Xàtiva ist berühmt als Geburtsort der berühmt-berüchtigten Borgia-Familie, die im 15. und 16. Jahrhundert zwei Päpste stellte – Calixtus III. und Alexander VI.. Das haben wir allerdings erst festgestellt, als wir schon hier waren und in Xàtiva waren wir nur deshalb, weil hier das einzige Hotel weit und breit ist, dass bereit war, einen grossen Hund zu beherbergen. Das Hotel Mont Sant liegt am Hügel des Castells von Xàtiva und hat nicht nur sehr schöne Zimmer, sondern auch ein sehr gutes Restaurant (http://mont-sant.com). Ursprünglich wollten wir nur zwei Nächte bleiben, aber nachdem uns das Anschlusshotel kurzfristig absagte (weil sie realisierten, dass ein Berner Sennenhund wahrscheinlich mehr als 15 kg wiegt), bekamen wir hier für weitere zwei Tage Obdach.
Oberhalb des Hotels liegt das eindrucksvolle Wahrzeichen der Stadt, das Castillo de Xàtiva. Es ist eine mächtige Doppelburg, die aus dem Castillo Menor und dem Castillo Major besteht. Das Castillo Menor wurde auf iberischen und römischen Überresten erbaut und ist der älteste Teil der Burg. Der andere Teil, das Castillo Major, ist der grössere und besser erhaltene Teil und wurde erst nach dem Mittelalter erbaut. Zusammen dominieren sie, hoch über Xàtiva gelegen, das Stadtbild.
Durch Xàtiva führt die „Route der Borgia“, die das Erbe dieser einflussreichen Familie in der Region
hervorhebt. Entsprechend viele Kirchen und Klöster gibt es hier und in der ganzen Gegend. Die Hauptkirche in Xàtiva ist die „Colegiata Basilica de Santa Maria“, erbaut ab 1596 im Renaissancestil. Sie beherbergt Kunstwerke und Reliquien der Familie Borgia und wurde für das Heilige Jahr 2025 als Jubiläumstempel anerkannt. Die „Iglesia de Sant Pere“, eine gotisch-mudéjarische Kirche aus dem 15. Jahrhundert war die Taufkirche von Papst Alexander VI.
Ein weiterer Sohn der Stadt ist der Barockmaler Jusepe de Ribera (*1591 in Xàtiva; †1652 in Neapel) der eigentlich hauptsächlich in Neapel tätig war. Aufgrund seiner Herkunft wurde er auch „Lo Spagnoletto“ („der kleine Spanier“) genannt. Sein Werk ist geprägt von einem dramatischen Hell-Dunkel-Stil und umfasst vor allem religiöse und mythologische Darstellungen. In Xàtiva erinnert das Museum der Schönen Künste an Ribera. Dort sind Werke von ihm sowie von anderen Künstlern wie Goya und Antonio Miró ausgestellt. Ich finde es sehenswert, weil es auch eines meiner mir am liebsten „kleinen“ Museen ist.
Von Xàtiva haben wir noch einen sehe netten Ausflug in das ungefähr 15 Kilometer entfernte Anna gemacht, das vor allem für seinen kleinen See, ein beliebtes Ausflugsziel für Familien, und die Wasserfälle bekannt ist. Sehenswert, aber noch besser wäre es, wenn nicht gerade Wochenende ist!
