Die im Süden der Provence gelegene Camargue assoziiert man mit unberührter Natur und wilden Pferden. Da wir es mit Pferden ja nicht so haben, genossen wir eher die wunderschöne Landschaft: endlose Sumpflandschaften, überschwemmte Reisfelder, Weideland für die weissen Camargue-Pferde und riesige Sandstrände und Dünen.
Wir hatten ein Hotel in Saintes-Maries-de-la-Mer, einem eigentlich hübschen Fischerort, der aber wie fast alles in Südfrankreich so von Touristen überrannt ist, das der Charme verloren gegangen ist. Sehr viele, sehr standardisierte Restaurants und ebensolche Geschäfte. Unser Hotel – L’Estelle en Camargue – gehört sicher zu den besten Hotels in der Gegend. Die Zimmer sind in eine Art Rondell um den Swimmingpool angelegt und zum Hotel gehört ein grosses Terrain mit einem natürlich Sumpfteich, wo es sich prima mit Zino laufen liess. Das Hotel wird von einem Schweizer geführt.


Wir waren hier für eine Woche und haben Tagesausflüge in die ganze Umgebung gemacht. Wegen der vielen Flüsse und Sumpfgebiete muss man immer ziemlich weit mit dem Auto fahren, um in eine andere Stadt zu kommen. Wahrscheinlich der schönste Ort der Camargue ist die mittelalterliche Festungsstadt Aigues-Mortes. Die Stadt ist komplett von einer Stadtmauer eingefasst, auf der man rund herum laufen kann. Der Ort selbst bietet sehr viele kleine Restaurants und Geschäfte, sehr nett zum Bummeln. Berühmt ist Aigues-Mortes natürlich auch noch für seine Salzfelder. Wer möchte, kann mit einem kleinen Zug die Salinen besuchen und jede Menge von dem berühmten rosa Salz kaufen.
In der gleichen Gegend, aber komplett anders sind die Orte La Grande-Motte und Le Grau du Roi. La Grande Motte haben wir vom Schiff aus gesehen und sind dann, neugierig geworden, noch mit dem Auto durchgefahren. Vom Wasser sieht man eigentlich nur riesige futuristische Pyramiden mit hunderten von Ferienwohnungen. Die ganze Stadt ist das Werk des Architekten Jean Balladur, der 1960 den Auftrag bekam, einen Badeort in öder Sumpflandschaft zu erstellen. Heute ist La Grande Motte ein beliebter Ferienort, vor allem für Familien, die nicht nur die Sandstrände und Golfplätze mögen, sondern auch gerne mit allerlei Programm bespasst werden.
Ganz in der Nähe liegt der Badeort Le Grau-du-Roi zu dem der grosse Yachthafen Port-Camargue gehört. Mit 4’600 Anlegeplätzen zählt er zu den grössten Yachthäfen Europas. Der Ort besteht aus sehr vielen kleinen Häusern, die offenbar alle einen eigenen Anlegeplatz für ein Boot haben. Hier herrscht eine wirklich maritime Atmosphäre. Wir waren sehr gut und entspannt im direkt am Wasser liegenden Hotel/Restaurant „Le Spinaker“ essen (spinaker.com) – kann ich empfehlen.
Auf der anderen Seite der Camargue liegt Saintes-Maries-de-la-Mer. Neben dem Ort und dem Hafen lohnt hier vor allem eine längere Wanderung zwischen dem Plage Est St. Maries und den Etangs. Das ist wirklich ein Naturparadies. Allerdings würde es sich empfehlen, sich vorher mit einem sehr guten Mückenmittel einzusprühen, denn die Schwärme an Moskitos sind unbeschreiblich.



Die eigentliche Sehenswürdigkeit bei Saintes-Maries-de-la-Mer ist aber der „Parc Ornithologique du Pont de Gau“. Da Hunde keinen Zutritt haben, bin ich alleine hingefahren und hatte das Glück durch einen fast menschenleeren Park wandern zu können. Wunderschön!

